2020 ist das Jahr der E-Transporter im Sprinter-Format. War man bisher für leichtere Transportaufgaben mehr oder weniger auf den Nissan eNV 200 angewiesen, so hat sich dies nun grundlegend geändert. Beinahe im Wochenrhythmus poppen die Van-Konkurrenten auf. Vom Abt e-Transporter elect. 6.1 über den Citroën e-Jumpy, Opels e-Vivaro und Konsorten bis zu LEVC, dem London-Taxi Ableger und den aus China importierten NMEund SAIC Maxus gibt es inzwischen wohl zwei Dutzend Modelle zur Auswahl.
Zwei Dinge haben alle (oder doch fast alle) gemeinsam: Sie sind konstruktiv eng an den Anforderungen der KEP-Branche orientiert, was bedeutet, sie sind in der Höchstgeschwindigkeit, Motorleistung und Reichweite an urbane Verhältnisse angepasst, was sie dann einigermaßen erschwinglich macht. Und sie sind fast alle förderfähig und können im ersten Jahr der Nutzung zu ca. 60 Prozent abgeschrieben werden.
Fast alle diese Modelle in der Klasse bis 3,5 bzw. 4,2 Tonnen Gesamtgewicht gibt es in verschiedenen Ausführungen, was Länge, Höhe und Aufbau betrifft. Und die meisten auch als Kleinbusse. Mit den als Shuttle-Fahrzeuge geeigneten Produkten werden uns in kürze in einem eigenem Beitrag befassen.
Wir geben Ihnen hier eine Auswahl:
ABT
Der e-Transporter 6.1, powered by ABT, wird nun genau wie sein kleinerer Bruder, der Abt e-Caddy mit langem Radstand, offiziell von VW Nutzfahrzeuge vertrieben. Der auf dem T6 basierende Transporter wird mit zwei verschiedenen Höchstgeschwindigkeiten angeboten, die Reichweiten variieren deshalb etwas und liegen bei ca. 110 bis 130 Kilometern. Der Wagen ist auch für Anhängerbetrieb vorbereitet, die Zuglast beträgt 750 kg. Eine Klasse darüber bietet VWN mit dem e-Crafter ebenfalls einen elektrischen Kleintransporter. Der ABT e-Transporter 6.1 wird mit 7.500 EUR gefördert.
Citroën
Der korrekt ë-Jumpy genannte Transporter ist als Kastenwagen in drei Längen verfügbar und bietet mit einer optionalen 75 kWh Batterie (Standard: 50 kWh) bis zu 300 Kilometer Reichweite, was ihn in dieser Hinsicht zum Klassenprimus macht, außerdem ist er schnellladefähig. Mit 130 km/h Maximaltempo eignet er sich auch für längere Fahrten und mit einer Dachhöhe von 190 cm ist er „tiefgaragengeeignet“.
https://business.citroen.de/nutzfahrzeuge/zukunftsmodelle/citroen-e-jumpy.html
Fiat
Der Ducato Electric soll noch dieses Jahr zu den Händlern kommen, Fiat hinkt der elektrischen Konkurrenz ja traditionell etwas hinterher. Dafür sollen alle bekannten Versionen elektrisch vorfahren, mit bis zu 360 km, allerdings nach NEFZ-Zyklus ermittelt. Dafür gibt es optional eine Batterie mit 79 kWh (Standard: 47 kWh). Preise sind noch keine veröffentlicht, spannend wird der Marktstart auch, weil der traditionelle Ducato das beliebteste Grundfahrzeug für den Caravan-Ausbau darstellt.
https://www.fiatprofessional.com/de
LEVC
Noch nicht auf dem Markt angekommen ist der LEVC VN5, das Transport-Derivat des London Taxi Cabs TX5, bekannt durch seinen Einsatz in der Clever Shuttle-Flotte (wir berichteten). LEVC erhofft sich durch die spezielle Auslegung als Range-Extender Fahrzeug mit entsprechender Reichweite, seinen kleinen Wendekreis, die intelligenten Belademöglichkeiten und die unempfindliche Alu-Karosserie einen signifikanten Marktanteil bei den Transport-Vans.
MAN
Technisch baugleich mit dem VWN eCrafter präsentiert sich der MAN eTGE mit 100kW Leistung, einer auf 90 km/h beschränkten Höchstgeschwindigkeit und einer Reichweite von gut 100 Kilometer bei einer aus dem eGolf bekannten 35,8 kWh Batterie. Wie die meisten Fahrzeuge dieser Liste kommt auch der eTGE in den Genuss des Umweltbonus‘.
Mercedes
Der eVito ist das Kastenwagen-Pendant zur elektrischen V-Klasse (EQV) unterhalb des eSprinter. Er ist in zwei Längen erhältlich und bringt es mit einer 41 kWh Batterie und 85 kW Leistung auf gut einhundertfünfzig Kilometer Reichweite.
https://www.mercedes-benz.de/vans/de/vito/e-vito-panel-van
Nissan
Noch sind die Transporter von Nissan, der NV 300 und 400 nicht elektrifiziert, der eNV 200 steht noch alleine da, aber nicht mehr ganz. Denn der vom slowakischen Konversion-Betrieb Voltia „aufgeblasene“ eNV 200 wird nun ganz offiziell von Nissan selbst vertrieben.
NME
New Mobility Enterprises, Fahrzeug-Importeur aus Österreich, holt mit einem direkt aus China importierten Schnäppchen einen echten Preisbrecher nach Europa (vorerst nur Österreich). Der Lithium-Eisen-Phosphat Akku von CATL bringt das Fahrzeug, das ohne Förderung schlappe 26.500 EUR kostet, immerhin ca. 180 weit. NME will das Fahrzeug zeitnah auch in anderen Ländern Europas verkaufen.
https://www.nm-e.com/cargo-van
Opel
Opel mischt seit kurzem mit dem Vivaro-E im Konzert der elektrischen Kastenwagen mit. Der Vivaro ist in drei Längen mit zwei Batteriegrößen (50 kWh mit 200 km Reichweite, 75 kWh für ca. 300 km/h – nach WLTP) erhältlich.
https://www.opel.de/nutzfahrzeuge/vivaro/cargo/einfach-elektrisch.html
Peugeot
Mit Opel und Citroën bietet auch der Dritte aus dem PSA-Konzern neben dem e-Partner einen Kastenwagen auf der Konzernplattform EMP2, mit den bekannten technischen Werten wie der Jumpy bzw. der Vivaro.
https://professional.peugeot.de/peugeot-nutzfahrzeuge/neuer-kleintransporter-peugeot-e-expert.html
Renault
Neben dem Renault Kangoo Z.E., den es in zwei Längen als Kastenwagen/Van gibt, kann man seit kurzem auch den Master Z.E. in sechs Varianten erwerben. Seine Batterie entspricht dem Kangoo bzw. ZOE, sie bietet mit 33 kWh eine Reichweite von gut 100 Kilometern bei 100 km/h Höchstgeschwindigkeit und einer Motorleistung von 57 kW.
https://www.renault.de/elektrofahrzeuge/master-ze/
SAIC
Der Flottenbetreiber Maske Fleet aus Hamburg bietet in Deutschland den SAIC Maxus EV80 für 39.900 EUR oder zur monatlichen Miete an. Der Maxus verfügt über 100 kW Leistung und eine 56 kWh Batterie, die für annähernd 200 Kilometer Reichweite gut ist.
https://www.maske.de/fahrzeuge/leichte-nutzfahrzeuge/e-nutzfahrzeuge/maxus-ev80/
Text: Werner Köstle
Bilder: Hersteller, Werner Köstle (MAN)